Der Sammelband „Transsexualität" von Alice Schwarzer und Chantal Louis (dt/en)
Eine radikalfeministische Kritik
Der bei Kiepenheuer und Witsch 2022 erschienene Sammelband „Transsexualität“ hat schon vor Veröffentlichung im deutschsprachigen Raum für viel Wirbel gesorgt. Man muss Alice Schwarzer und ihrer feministischen Zeitschrift EMMA zugutehalten, dass sie in der deutschen Medienlandschaft eine der wenigen kritischen Stimmen zum Thema waren, wenn auch stets mit einem gewissen Zögern. Da Alice Schwarzer die bekannteste und einflussreichste Feministin in Deutschland ist, haben Radikalfeministinnen seit Jahren auf einen Debattenanstoß von ihr gewartet.
Schwarzer’s Einführung in das Thema
Schwarzer berichtet zunächst von ihrer ersten Begegnung mit einem Mann, der „sich als Frau fühlt“. Sie fragt nicht, woran er dieses „Gefühl“ festmacht und woher er weiß, wie sich Frauen fühlen. Sie fragt auch nicht, warum dieses Gefühl eine herbeigeführte Veränderung des Körpers nach sich ziehen soll. Stattdessen spricht sie vom starken Leidensdruck dieses Mannes und ändert mitten in ihrer Erzählung das Pronomen für ihn. Er wird in ihrer Erinnerung zu einer „Sie“. Diese Wortwahl kommentiert Schwarzer nicht. Die Feministin berichtet weiter, dass sie immer mehr Menschen traf, die „nicht das soziale Geschlecht infrage stellten, sondern ihr biologisches“.
Die deutsche Übersetzung von „Gender“ in „soziales Geschlecht“ ist unglücklich. Feministinnen wie die Autorinnen der Declaration on Women’s Sex-Based Rights schreiben, dass „Gender“ ursprünglich ein anderes Wort für Geschlechtsrollenstereotype war. Die Übersetzung „soziales Geschlecht“ kommt hingegen einer Trivialisierung von Geschlechterstereotypen gleich. Nur die Bedeutung und Übersetzung in Geschlechterstereotype verdeutlicht, dass es sich bei „Gender“ um ein schädliches soziales Phänomen handelt, das die soziale Ungleichheit zwischen Frauen und Männern verstärkt. Im Gegensatz dazu könnte die Übersetzung „soziales Geschlecht“ ebenso die Vorstellung beinhalten, es handele sich um von Natur aus den Geschlechtern innewohnende soziale Rollen, naturgegebene Femininität und Maskulinität sozusagen. Der Sprung zum frauenfeindlichen Konzept der "Genderidentität", wie beispielsweise in den Yogyakarta-Prinzipien dargelegt, ist dann nicht weit. Die Yogyakarta-Prinzipien, die Transgender-Lobbyisten hervorgebracht haben, definieren "Genderidentität" als "das tief empfundene innere und individuelle Erleben des Geschlechts eines jeden Menschen, das mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmen kann oder auch nicht, einschließlich des persönlichen Körpergefühls [...] und anderer Ausdrucksformen des Geschlechts, einschließlich Kleidung, Sprache und Manierismen".
Schwarzer schreibt, die Menschen, die sie nach dieser ersten Begegnung getroffen habe, „identifizierten“ sich mit der von ihnen „gefühlten“ [Anführungsstriche im Original] Geschlechterrolle. Auch hier könnte sie zur Disposition stellen, was erstens eine „gefühlte Geschlechterrolle“ sein soll und zweitens eine „Identifikation“ damit. Stattdessen resümiert sie: „Ihre Seele ist also stärker als ihr Körper“. In einem späteren Kapitel erklärt Schwarzer, was sie damit meint: „Dass also letztendlich nicht das biologische Geschlecht entscheidend ist für das soziale Geschlecht, sondern dass die Psyche den Körper überstimmen kann“.
Meint die Feministin mit dem Begriff "soziales Geschlecht" also nicht mehr Geschlechtsrollenstereotypen, was eigentlich einer feministischen Analyse entspräche, sondern meint sie stattdessen eine vermeintlich verinnerlichte "Genderidentität"? Dies wäre ein Abbild der Lehren der Transgender-Ideologie. Die Aussage legt zumindest nahe, dass Schwarzer an das Konzept der "Genderidentität" glaubt. Sie wiederholt René Descartes dualistische Vorstellung einer Trennung von Seele und Körper, was ein intellektueller Vorläufer der im Transgenderismus ausgedrückten Glamourisierung der Dissoziation vom Körper (Jennifer Bilek) ist.
Schwarzer verwendet die Sprache des Transgenderismus. Sie nennt verstümmelnde Gender-Operationen „operative Angleichungen“, Männer, die gegengeschlechtliche Hormone einnehmen oder ihren Penis amputiert haben und stereotype Frauenkleidung zu tragen, sind für sie „neue Frauen“. Männer, die „zu Frauen geworden sind“. Manche unter ihnen bezeichnet sie als „Feministinnen“. Frauen markiert sie hingegen als „biologische Frauen“. Aus Geschlecht macht sie „Geburtsgeschlecht“.
Schwarzer beeilt sich, uns ihre Solidarität mit diesen „Transfrauen“ zu erklären, die sie bereits seit den 80ern gegenüber Feministinnen, die in diesen Männern keine Frauen sehen wollten, verteidigt hat. Bereits damals forderte sie andere Feministinnen auf, diese Männer in feministische Räume zu lassen und sie als Frauen zu sehen. In ihrem neuen Buch wiederholt sie, diesen Männern würde Verständnis „zustehen“ und ihrer „Diskriminierung“ müsse entgegengewirkt werden. Sie schreibt:
„Einige dieser neuen Frauen waren Feministinnen und klopften nun an die Türen der Frauenzentren. Doch die waren in der Regel für sie verschlossen. Denn die Mehrheit der Feministinnen waren der Auffassung, Transfrauen seien keine ‚richtigen‘ Frauen und hätten in Frauenräumen nichts zu suchen. Ich fand das ‚biologistisch‘ und solidarisierte mich mit den Transfrauen, ‚meinen Schwestern‘, wie ich 1984 schrieb. ‚Der Transsexualismus scheint mir der dramatischste Konflikt überhaupt, in den ein Mensch auf dem Weg zum ‚Mannsein’ bzw. ‚Frausein‘ in einer sexistischen Welt geraten kann’, argumentierte ich. In diesem Konflikt haben die Transsexuellen selbst keine Wahlmöglichkeiten mehr. Ihr Hass auf den ‚falschen Körper‘ ist weder durch Argumente noch durch Therapien zu lösen. Transsexuelle sind zwischen die Räder des Rollenzwangs geraten.“
Mit dieser Aussage festigt Schwarzer die Vorstellung, dass die Gesellschaft und vor allem Frauen es hinnehmen müssten, wenn Männer einfordern, dass wir so tun, als seien sie Frauen. Sie können ja nicht anders. Boys will be boys. Schwarzer bekräftigt die Prämissen der Transgender-Ideologie, dass selbstschädigende medizinisch assistierte „Gender-Behandlungen“ alternativlos seien. Wie das Buch zeigt, scheint sich ihre Sicht von damals auch heute kaum verändert zu haben.
Der Glaube an „wahre Transsexualität“ (oder: die True-trans-Erzählung)
Dieser Sammelband ist exemplarisch für die in Deutschland noch dominierende „True-Trans“-Erzählung. Die Erzählerin konstruiert dabei Kategorien für sowohl „echte Transsexuelle“ als auch solche, die nur glauben oder vorgeben, transsexuell zu sein, also „falsche Transsexuelle“.
Schwarzer sieht bei den Mädchen, die erst in Teenagerjahren glauben, dass mit ihrem Geschlechtskörper etwas nicht stimme, eine Fehldiagnose. Sie sind in dieser Erzählung die Gegenspielerinnen der “wahren Transsexuellen”. Der Erzählung nach ist „wahre Transsexualität“ bar jeder Kritik, denn sie ist keine Wahl, sondern Schicksal. Beispielhaft dafür sind die von Schwarzer bereits in den 80ern mitfühlend verteidigten Männern, von denen sie in der Einleitung berichtet. Im Gegensatz zu diesen „echten Transsexuellen“ haben die immer zahlreicher werdenden Mädchen in ihren Augen aber nicht äquivalent eine „männliche Seele“, die „stärker“ als ihr weiblicher Körper sei. Und keinen „ernsthaften, irreversiblen seelischen Konflikt“ in Bezug auf ihre „Geschlechtsidentität“, wie Schwarzers Definition von „Transsexualität“ lautet. Diese Mädchen hätten „Irritationen mit der Geschlechterrolle“. Schwarzer bestätigt damit einerseits das von Radikalfeministinnen vehement abgelehnte Konzept der „Geschlechtsidentität“ (siehe z.B. Women’s Declaration) und lässt andererseits im Unklaren, was sie unter einer „Irritation mit der Geschlechterrolle“ eigentlich versteht. Sie bleibt uns die Erklärung schuldig, welche Merkmale die Gruppe der „irritierten“ Mädchen von denen mit einer „ernsthaften Geschlechtsdysphorie“ unterscheiden. Bei all diesen Überlegungen erschöpft sich ihre feministische Analyse auf eine Kritik traditioneller Geschlechterrollen.
Weshalb wir Feministinnen hingegen das Konzept „Geschlechtsdysphorie“, genauso wie seine Vorgänger „Transsexualität“, „Geschlechtsidentitätsstörung“ oder den im ICD-11 gebrauchten Terminus „Geschlechtsinkongruenz“ deutlich hinterfragen sollten, habe ich hier beschrieben.
Der Glaube an „wahre Transsexualität“ zeichnet sich meiner Beobachtung nach in folgenden Überzeugungen ab: Es gäbe das Phänomen einer „wahren Transsexualität“, die eine abgrenzbare, eindeutige psychiatrische Diagnose darstelle und mit einem starken Leiden verbunden sei. Verschließen wir uns diesem individuellen Leiden, sind wir herzlos. Es gäbe Menschen, bei denen irrtümlicherweise diese Diagnose gestellt werde und solche, die richtigerweise damit diagnostiziert würden. Bei den richtig diagnostizierten bestehe dieses Leiden bereits in der Kindheit und habe nichts mit ihrer sozialen Umwelt zu tun. Bei den falsch diagnostizierten, meistens Mädchen, sei es Resultat einer sozialen Ansteckung (oder auch: bei den falsch diagnostizierten handele es sich um einen Fetisch, bei den richtig diagnostizierten sei kein Transvestitismus involviert). Wem richtigerweise diese Störung bescheinigt werde, könne oft nicht anders „geholfen“ werden, als mit der medizinisch assistierten Verstümmelung („Geschlechtsangleichung“). Er oder sie habe keine Wahl, denn das Leiden sei so tief, dass man andernfalls kein erfülltes Leben führen könne. Die medizinische Intervention würde das Leiden beheben. Wer diese Diagnose habe, müsse „unterstützt“ werden. Unterstützung hieße, dass die Person in ihrer Lüge bestätigt werden müsse, also als das phantasierte Geschlecht angesprochen werden solle. Dies sei ein Zeichen von Umsicht, sozialer Kompetenz und Höflichkeit. Dass er oder sie aber wisse, dass dies nur eine Lüge ist, sei ein Beleg „wahrer Transsexualität“. Wir müssten „wahren Transsexuellen“ dankbar sein und mit ihnen kooperieren. Das helfe uns, zu demonstrieren, dass wir nichts gegen „wahre Transsexuelle“ hätten. „Wahre Transsexuelle“ seien selten und sie sollten in die gegengeschlechtlichen Schutzräume gelassen werden, zumindest wenn sie sich ihre Geschlechtsteile haben amputieren lassen. Damit müssten wir sie „belohnen“, denn was sie getan haben, sei ein großes Opfer für sie und wir müssten dafür eine Gegenleistung erbringen. Sie hätten eine psychische Störung. Sie seien nicht therapiebar.
Die Psychiater Försterling und Korte
Auch PsychiaterInnen und PsychotherapeutInnen, die mit diesen Menschen arbeiten, glauben an den Mythos der „wahren Transsexualität“. Im Buch von Schwarzer und Louis demonstrieren das die beiden Psychiater Renate Försterling und Alexander Korte. Herr Försterling schreibt:
“Diese Menschen waren und sind die eigentlichen transidenten Patienten, die früher transsexuell genannt wurden. Für sie wurde 1981 das alte, inzwischen mehrfach modernisierte ‚Transsexuellengesetz‘ gemacht. Ihr Leiden kann letztlich nur durch medizinische Maßnahmen wie gegengeschlechtliche Hormonbehandlung und gegebenenfalls geschlechtsangleichende Operationen gelindert werden.
Diese Menschen unterscheiden sich grundsätzlich von dem […] Massenphänomen, das nichts mit Transidentität […] zu tun hat.”
Ähnlich äußert sich Alexander Korte. Im neu abgedruckten Interview von Dezember 2019 fragt ihn die Fragestellerin: „Aber was ist zum Beispiel mit einem Jungen, der sich als Mädchen fühlt, und nun in Panik gerät, weil ihm demnächst ein Bart wächst und er in den Stimmbruch kommt?“
Korte antwortet:
“Wenn das ein Junge mit einer anhaltenden Geschlechtsdysphorie vom transsexuellen Typus ist, wäre es in der Tat segensreich, Bartwuchs und Stimmbruch zu verhindern. Deshalb wäre es ein unschätzbarer Vorteil, diejenigen Jugendlichen zu identifizieren, für die eine Geschlechtsangleichung tatsächlich die einzige Lösung ist - im Gegensatz zu denen, bei denen nur eine temporäre Geschlechtsrollen-Irritation vorliegt.”
Herr Korte gibt im nächsten Absatz jedoch zu, dass mittels psychiatrischer Diagnostik die „wahren Transsexuellen“ von den anderen nicht zu unterscheiden seien. Dies spiegelt den Umstand wider, dass die AnhängerInnen des True-Trans-Glaubens sich schwertun, zu erklären, was sie unter „wahrer Transsexualität“ in Abgrenzung zur „eingebildeten Transsexuellen“ verstehen.
Kritische Eltern halten an True-Trans fest
Auch die im Buch vorkommenden kritischen Eltern vertreten die Erzählung der „wahren Transsexualität“. So fordert die interviewte Mutter, dass
“vor einer Transition gründliche Ursachenforschung betrieben wird. Damit mein Kind sich nicht in zehn Jahren vor den Zug schmeißt, weil es festgestellt hat: Jetzt bin ich keine Frau mehr, aber genauso unglücklich wie vorher”.
Dies impliziert, dass es überhaupt möglich sei, ohne soziale bzw. psychologische Ursachen einen „Transitionswunsch“ zu erleben. Es impliziert, dass körperliche Schädigungen durch die Gender-Industrie für manche gut sein könnten, und das einzige Kriterium der Bewertung sei, ob die Betroffenen später Reue empfinden oder nicht. Die Vertreterinnen dieser Erzählung betrachten die operativen und pharmakologischen Einwirkungen nicht unter ethischen oder strukturellen Gesichtspunkten. Alles was zählt, ist eine individualistische Sicht und die Frage: “ist mein Kind wirklich trans”? Bzw. die Aussage: “Mein Kind ist nicht trans” (die anderen Kinder können das aber sein).
Die Sprache des Transgenderismus
Die Co-Herausgeberin Chantal Louis gibt einen umfassenden Überblick über die von Feministinnen vorgebrachten Einwände gegen eine schrankenlose Selbstdefinition des Geschlechtseintrags. Sie konzentriert sich dabei auf das geplante „Selbstbestimmungsgesetz“, verzichtet jedoch auf jegliche Kritik am gegenwärtigen Transsexuellengesetz (TSG). Auch ihre Beiträge sind durchzogen von der Vorstellung einer „wahren Transsexualität“. Sie ist eine mögliche Erklärung, warum Louis den Politiker Nyke Slavik, ein Mann der mittels TSG einen weiblichen Personenstand ergattert hat und seit 2021 einer Frau den Listenplatz im Bundestag wegnimmt, nicht kritisiert. Den Einzug des Politikers Markus („Tessa“) Ganserer in den Bundestag problematisiert sie hingegen .
Louis schreibt:
„Das Konzept einer Geschlechtswahl via ‚Sprechakt‘ macht auch möglich, dass biologische Männer sich auf alle Plätze definieren können, die bisher Frauen aus gutem Grund vorbehalten sind: sie können in Vorständen, Jurys oder in der Politik auf quotierten Frauenplätzen antreten. Wie der/die Bundestagsabgeordnete Ganserer aus Nürnberg, seit September 2021 als Tessa Ganserer für die Grünen im Parlament. Auf einem Frauenquotenplatz. Ganserer ist nach eigenen Angaben nicht operiert und hat bis heute keine Personenstandänderung vornehmen lassen - was nach geltendem deutschen Recht auch ohne chirurgische Maßnahmen möglich wäre. Ganserer ist also physisch wie juristisch ein Mann. Er hat lediglich erklärt, er ‚fühle‘ sich als Frau.“
Genau wie Frau Schwarzer, verwendet auch Frau Louis die Sprache des Transgenderismus. Sie schreibt auf der einen Seite von Transfrauen ohne Anführungszeichen (vermutlich sind dies „wahre Transsexuelle“) und auf der anderen Seite von „Transfrauen“ mit Anführungszeichen (vermutlich „falsche Transsexuelle“). Erneut bleiben die Kriterien zur Unterscheidung der beiden vermeintlich abgrenzbaren Gruppen im Dunkeln. Als sie über Männer im Frauensport schreibt, ehrt Louis die männlichen Sportler Laurel Hubbard und Lia Thomas mit dem weiblichen Pronomen und bezeichnet die Männer als „Sportlerinnen“. Dabei wissen wir längst: Feministinnen, die die Sprache des Transgenderismus verwenden, erweisen uns einen Bärendienst. Radikalfeministinnen wie Julia Long weisen seit Jahren darauf hin.
Die Kronzeugen für „wahre Transsexualität“
Die im Buch nachgedruckten Interviews mit Leandro Honegger, Till Amelung und Renate Försterling - Till Amelung ist die einzige Frau unter ihnen - unterstreichen die True-Trans-Erzählung, die sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht. Die Drei werden darin als „wahre Transsexuelle“ präsentiert. Amelung wendet sich offensiv gegen Feministinnen, die diese Erzählung in Frage stellen, indem sie sagt:
„Klar könnt ihr individuell Leute ausschließen, die sich scheiße benehmen. Aber ihr müsst schon hinnehmen, dass es weiterhin die Möglichkeit einer Geschlechtsangleichung geben wird. Es gibt ja Radikalfeministinnen, die soweit gehen, die Begriffe Transmann und Transfrau komplett abzulehnen. Sie wollen eine Personenstandsänderung nicht anerkennen und letztlich wollen sie nicht, dass es körperverändernde Maßnahmen für Transmenschen überhaupt gibt“.
Das hat sie richtig verstanden. Wir wollen das alles nicht. Spätestens hier hätten die Herausgeberinnen der Gegenposition zum True-Trans-Narrativ Raum geben müssen.
Falsch diagnostiziert? Ellie, Nele und Sam
Ein Lichtblick im Buch ist das bereits im Februar 2020 in der EMMA erschienene, nun nachgedruckte Interview mit den drei mutigen “Gendermedizin”-Überlebenden und Aktivistinnen Ellie, Nele und Sam. Sie schildern ihre persönlichen Umstände vor den medizinischen Eingriffen, das skrupellose Vorgehen der Ärzte, den sozialen Druck, dem sie ausgesetzt waren und - herzzerreißend - die gesundheitlichen Folgeschäden der Eingriffe. Bemerkenswert bei Ellie ist, dass die Ablehnung ihres Körpers erst begann, nachdem ihr ein Therapeut in einer Beratungsstelle die Trans-Erzählung nahelegte. Ähnliches berichtet die Feministin Emelie Köhler aus eigener Erfahrung.
Die drei Frauen sind wunderbar stark und aufklärerisch. Dennoch erinnern auch bei ihnen manche Aussagen an die Erzählung der „wahren Transsexualität“. Nele berichtet, dass sie verwundert ist, dass ihr trotz ihrer Magersucht die Eingriffe der “Gender-Medizin” genehmigt worden seien.
„Und das ist eben auch ein Problem: dass Therapeuten und Ärzte diese Hormongabe durchgewinkt haben, obwohl da ein Mensch mit Essstörungen vor ihnen saß, der seinen Körper total abgelehnt und selbstverletzendes Verhalten gezeigt hat. Die hätten erkennen müssen, dass ich in diesem Moment keine gesunde Entscheidung für mich treffen konnte“.
Etwas später bekräftigt sie:
„Die Transition sollte niemandem verboten werden, aber es bedarf ganz großer Vorsicht“.
Weitere Lichtblicke
Der eindrucksvolle Beitrag von Charlie Evans, ebenfalls eine Überlebende der Transgenderideologie, ist ihrer öffentlichen Rede auf einer Lesben-Demonstration in Leeds entnommen. Sie berichtet, wie die Transgender-Ideologie den Hass auf ihren Körper befeuerte und wie stark verbunden diese Ideologie mit stereotypen Vorstellungen über Frauen und Männern ist.
Ebenfalls positiv fällt der Beitrag der Psychotherapeutin Monika Albert auf. Man kann aus ihrem Text herauslesen, dass sie die von Schwarzer und manchen PsychiaterInnen postulierte Idee der Fixiertheit und Objektivität psychiatrischer Diagnosen zur Disposition stellt. Ihre Schilderungen aus dem Praxisalltag zeigen, dass es selbstverständlich psychotherapeutische, psychopharmakologische oder feministisch-aktivistische Alternativen zum Skalpell gibt und dass das Konzept der „wahren Transsexualität“ eine Ideologie ist.
Abschließende Gedanken
Vielleicht ist es aus strategischer Sicht gut, dass dieses Buch erschienen ist. Es beflügelt die so notwendige Debatte in Deutschland und zeigt der Öffentlichkeit, dass eine einflussreiche Stimme wie Alice Schwarzer gegen die Einführung der Self-ID in Deutschland ist.
Auf der Minus-Seite steht an erster Stelle, dass das Buch das Framing der True-Trans-Erzählung verwendet und verbreitet. Dies zieht fraglos negative Konsequenzen nach sich. Bedeutsame international bekannte Radikalfeministinnen, die sich jenseits dieser Erzählung positionieren, wie z.B. Sheila Jeffreys, Julia Long, Heather Bunskell-Evans, Meghan Murphy oder Jennifer Bilek, werden ausgeblendet. Die einflussreiche britische Frauenrechtsaktivistin Kellie-Jay Keen (“Posie Parker”) oder die größte globale Frauenrechtsorganisation zu geschlechtsbasierten Rechten der Frau „Women’s Declaration International“, die einen aktiven deutschen Ableger hat, bleiben unerwähnt. Sogar in der abschließenden Liste der Literatur- und Linkempfehlungen.
Ohne ihre Beiträge geringschätzen zu wollen: Die Referenzen auf ausländische Aktivistinnen beschränken sich auf Lisa Littman, JK Rowling, Kathleen Stock, Abigail Shreer, Sue Evans, Keira Bell und Helen Joyce. Die meisten dieser Frauen verstehen sich nicht als Radikalfeministinnen. Die Trans-Debatte in Deutschland krankt jedoch an der Abwesenheit radikalfeministischer Analyse - auch bei dem immer größer werdenden Kreis von KritikerInnen der Self-ID. Sich nur auf die Retraditionalisierung von Geschlechterrollen zu konzentrieren, die bei vermeintlicher „eingebildeter Transsexualität“ zum Vorschein kommt, wird einer feministischen Kritik von Transgenderismus nicht gerecht.
Unbenannt bleibt im Buch auch die Rolle des industriellen Komplexes der Gender-Medizin mitsamt der institutionellen Förderer und individuellen Sponsoren (Jennifer Bilek) und eine Problematisierung der männlichen Sexualität in den Praktiken des Transgenderismus. Dazu gehört z.B. der Zusammenhang zu sexueller Gewalt an Kindern und die durch diese Männer ausgeübte Fetischisierung von Misogynie, was einer Beleidigung von uns Frauen gleichkommt (Stichwort “womenface”). Misslich fehlt die Sichtweise, dass „Transsexualität“ in all seinen Erscheinungsformen ein soziales Konstrukt und eben nicht ein objektiv feststellbarer, unveränderlicher psychischer Zustand ist. Auch eine Einordnung des Transgenderismus in die transhumanistische Agenda, die vierte industrielle Revolution und den Imperialismus wäre ein beträchtlicher Gewinn an Substanz gewesen. All das hätte aber das einträchtige True-Trans-Narrativ gestört.
Fazit: Ein leicht zu lesender Einblick zu einer Perspektive auf das Thema. Für Radikalfeministinnen stellenweise schwere Kost.
The anthology “Transsexualität” by Alice Schwarzer and Chantal Louis
A radical feminist critique
The anthology "Transsexualität" [transsexuality], published by Kiepenheuer und Witsch in 2022, caused quite a stir in the German-speaking world even before its publication. One has to give Alice Schwarzer and her feminist magazine EMMA credit for being one of the few critical voices on the topic in the German media landscape, albeit always with some hesitation. As Alice Schwarzer is the best-known and most influential feminist in Germany, radical feminists have been waiting for years for her to initiate a debate.
Schwarzer's introduction to the topic
Schwarzer begins by recounting her first encounter with a man who "feels like a woman". She does not ask what he bases this "feeling" on and how he knows how women feel. Nor does she ask why this feeling should result in an induced change in the body. Instead, she speaks of this man's intense suffering and changes the pronoun for him in the middle of her narrative. He becomes a "she" in her memory. Schwarzer does not comment on this choice of words. The feminist goes on to report that she met more and more people who "did not question their social sex, but their biological sex".
The German translation of "gender" into "social sex" is unfortunate. Feminists like the authors of the Declaration on Women's Sex-Based Rights write that "gender" was originally another word for sex-role stereotypes. The translation "social sex", on the other hand, is tantamount to trivialising sex role stereotypes. Only the meaning and translation into sex role stereotypes makes it clear that "gender" is a harmful social phenomenon that reinforces social inequality between women and men. In contrast, the translation "social sex" could equally imply the idea that these are inherent social roles of the sexes, natural femininity and masculinity, so to speak. The leap to the misogynist concept of "gender identity", as set out for example in the Yogyakarta Principles, is then not far. The Yogyakarta Principles, which spawned transgender lobbyists, define "gender identity" as a „person’s deeply felt internal and individual experience of gender, which may or may not correspond with the sex assigned at birth, including the personal sense of the body […] and other expressions of gender, including dress, speech and mannerisms.“
Schwarzer writes that the people she met after this first encounter "identified" with the sex role they "felt" [inverted commas in original]. Here, too, she could question what a "felt sex role" is and what "identification" with it is. Instead, she sums up: "Their soul is thus stronger than their body". In a later chapter, Schwarzer explains what she means by this: "That ultimately, it is not biological sex that is decisive for social sex, but that the psyche can overrule the body".
So, by the term "social sex", does the feminist no longer refer to sex role stereotypes, which would actually correspond to a feminist analysis, but does she mean instead a supposedly internalised "gender identity"? This would be a reflection of the tenets of transgender ideology. The statement above at least suggests that Schwarzer believes in the concept of "gender identity". She repeats René Descarte‘s dualistic notion of a separation of soul and body, which is an intellectual precursor to the glamourisation of dissociation from the body expressed in transgenderism (Jennifer Bilek).
Schwarzer uses the language of transgenderism. She calls mutilating genital operations "surgical re-assignments", men who take cross-sex hormones or have their penises amputated and wear stereotypical women's clothing are for her "new women". Men who have "become women". She calls some of them "feminists". Women, on the other hand, she marks as "biological women". She turns sex into "birth sex".
Schwarzer hastens to explain to us her solidarity with these "transwomen", whom she has defended since the 80s against feminists who did not want to see women in these men. Even then, she called on other feminists to let these men into feminist spaces and see them as women. In her new book, she reiterates that these men are "entitled" to understanding and that their "discrimination" must be countered. She writes:
"Some of these new women were feminists and were now knocking on the doors of women's centres. But they were usually closed to them. This was because the majority of feminists believed that transwomen were not 'real' women and had no business in women's spaces. I found this 'biologistic' and showed solidarity with transwomen, 'my sisters', as I wrote in 1984. Transsexualism seems to me to be the most dramatic conflict a person can get into on the way to 'manhood' or 'womanhood' in a sexist world,' I argued. In this conflict, the transsexuals themselves no longer have any choices. Their hatred of the 'wrong body' can neither be solved by arguments nor by therapies. Transsexuals are caught between the wheels of role coercion."
With this statement, Schwarzer reinforces the idea that society and especially women have to put up with men demanding that we pretend they are women. After all, they can't help it. Boys will be boys. Schwarzer reinforces the premises of transgender ideology that medically assisted self-harming "gender treatments" are without alternative. As the book shows, her view from back then seems to have hardly changed today.
The belief in "true transsexuality" (or: the true-trans narrative)
This anthology is exemplary of the "true-trans" narrative that still dominates in Germany. Here, the narrator constructs categories for both "true transsexuals" and those who only believe or pretend to be transsexual, i.e. "false transsexuals".
Schwarzer sees the girls who only have started to believe in their teens that there is something wrong with their sexed body as misdiagnosed. In this narrative, they are the counterparts of the "true transsexuals". According to the narrative, "true transsexuality" is devoid of any criticism, because it is not a choice but fate. Exemplary of this are the men compassionately defended by Schwarzer already in the 80s, of whom she reports in the introduction. In contrast to these "real transsexuals", however, the increasingly numerous girls do not, in her eyes, equivalently have a "male soul" that is "stronger" than their female body. And they do not have a "serious, irreversible psychological conflict" in relation to their "gender identity", as Schwarzers defines "transsexuality". These girls have "irritations with the sex role". Firstly, Schwarzer thus confirms the concept of "gender identity", that is vehemently rejected by radical feminists (see e.g. Women's Declaration), and on the other hand, and secondly, leaves it unclear what she actually means by an "irritation with the sex role". She also owes us an explanation of what characteristics distinguish the group of "irritated" girls from those with "serious gender dysphoria". With all these considerations, her feminist analysis is limited to a critique of traditional sex roles.
Why we feminists, however, should clearly question the concept of "gender dysphoria", just like its predecessors "transsexuality", "gender identity disorder" or the term "gender incongruence" used in the ICD-11, I have described here.
The belief in "true transsexuality" stands out in the following beliefs, according to my observations: That there is a phenomenon of "true transsexuality" that is a definable, distinct psychiatric diagnosis and is associated with intense suffering. If we close ourselves off to this individual suffering, we are heartless. There are people who are mistakenly diagnosed with this and those who are correctly diagnosed with it. In the case of the correctly diagnosed, this suffering already exists in childhood and has nothing to do with their social environment. In the case of the wrongly diagnosed, mostly girls, it is the result of a social contagion (or also: in the case of the wrongly diagnosed, it is a fetish, in the case of the correctly diagnosed, no transvestitism is involved). Those who are correctly diagnosed with this disorder often cannot be "helped" in any other way than with medically assisted mutilation („gender reassignment surgery“). He or she has no choice, because the suffering is so deep that otherwise one cannot lead a fulfilled life. The medical intervention would remedy the suffering. Those with this diagnosis would need to be "supported". Support would mean that the person would have to be confirmed in their lie, i.e. be addressed as the fantasised sex. This is a sign of prudence, social competence and politeness. But the fact that he or she knows that this is only a lie is evidence of "true transsexuality". We must be grateful to "true transsexuals" and cooperate with them. This helps us to demonstrate that we have nothing against "true transsexuals". "True transsexuals" are rare and they should be allowed into the opposite-sex spaces, at least if they have had their genitals amputated. By doing this we should "reward" them because what they have done is a big sacrifice for them and we should give something in return. They have a mental disorder. They cannot be treated by psychotherapy or other non-medical interventions.
The psychiatrists Försterling and Korte
Psychiatrists and psychotherapists who work with these people also believe in the myth of "true transsexuality". In Schwarzer and Louis' book, the two male psychiatrists Renate Försterling and Alexander Korte demonstrate this. Mr Försterling writes:
"These people were and are the real transident patients who used to be called transsexual. It was for them that the old 'transsexual law', which has since been modernised several times, was made in 1981. Their suffering can ultimately only be alleviated by medical measures such as cross-sex hormone treatment and, if necessary, gender reassignment surgery.
These people are fundamentally different from the [...] mass phenomenon that has nothing to do with transidentity [...]."
Alexander Korte makes a similar point. In the reprinted interview from December 2019, the questioner asks him: "But what about, for example, a boy who feels he is a girl and now panics because he will soon grow a beard and his voice will change?"
Korte replies:
"If this is a boy with persistent gender dysphoria of the transsexual type, it would indeed be beneficial to prevent beard growth and voice change. Therefore, it would be an invaluable asset to identify those young people for whom gender reassignment is indeed the only solution - as opposed to those with only temporary sex role irritation."
Mr Korte admits in the next paragraph, however, that by means of psychiatric diagnostics the "true transsexuals" cannot be distinguished from the others. This reflects the fact that the adherents of the true-trans belief find it difficult to explain what they mean by "true transsexuality" in distinction to the "false transsexual".
Critical parents hold on to true-trans
The critical parents featured in the book also uphold the narrative of "true transsexuality". For example, the mother interviewed demands that
"thorough root cause research be done before transitioning. So that my child doesn't throw itself in front of the train in ten years because it has realised: Now I am no longer a woman, but just as unhappy as before".
This implies that it is at all possible to experience a "desire to transition" without social or psychological causes. It implies that physical harm from the gender industry could be good for some, and the only criterion of evaluation is whether or not those affected later feel remorse. The proponents of this narrative do not consider the surgical and pharmacological impacts from an ethical or structural point of view. All that counts is an individualistic view and the question: "is my child really trans"? Or the statement: "My child is not trans" (but other children may be).
The language of transgenderism
Co-editor Chantal Louis gives a comprehensive overview of the objections raised by feminists against an unrestricted legal self-definition of sex. She focuses on the planned "self-determination law", but refrains from any criticism of the current Transsexual Act (TSG). Her contributions are also infused with the notion of a "true transsexuality". It is a possible explanation why Louis does not criticise the politician Nyke Slavik, a man who has used the TSG in order to be registered as a woman and who has been taking away a woman's seat in the Bundestag since 2021. Instead, Louis only problematises the entry of the politician Markus ("Tessa") Ganserer into the Bundestag.
Louis writes:
"The concept of sex selection via 'speech act' also makes it possible for biological men to define themselves in all the places previously reserved for women for good reason: they can run for quotas in women's seats on boards, juries or in politics. Like the member of the Bundestag Ganserer from Nuremberg, since September 2021 as Tessa Ganserer for the Greens in parliament. On a women's quota seat. By his/her own admission, Ganserer has not undergone surgery and has not had his/her personal status changed to date - which would be possible under current German law even without surgical measures. Ganserer is therefore physically as well as legally a man. He has merely declared that he 'feels' like a woman."
Just like Ms Schwarzer, Ms Louis uses the language of transgenderism. She writes on one side of transwomen without inverted commas (presumably these are "true transsexuals") and on the other side of "transwomen" with inverted commas (presumably "false transsexuals"). Once again, the criteria for distinguishing between the two supposedly definable groups remain in the dark. When writing about men in women's sports, Louis honours the male athletes Laurel Hubbard and Lia Thomas with the feminine pronoun and refers to the men as "female athletes" [Sportlerinnen]. Yet we have long known: feminists who use the language of transgenderism do us a disservice. Radical feminists like Julia Long have been pointing this out for years.
The Crown Witnesses for "true transsexuality”
The interviews with Leandro Honegger, Till Amelung and Renate Försterling reprinted in the book - Till Amelung is the only woman among them - underline the true-trans narrative that runs like a thread through the book. In it, the three are presented as "true transsexuals". Amelung openly opposes feminists who challenge this narrative, by saying:
"Sure you can individually exclude people who behave like shit. But you have to accept that there will still be the possibility of gender reassignment. There are radical feminists who go so far as to completely reject the terms transman and transwoman. They don't want to recognise a change in personal [sex] status and ultimately they don't want body-changing measures for trans people to exist at all."
She got that right. We don't want any of that. At this point at the latest, the editors should have given space to the counter-position of the true-trans narrative.
Misdiagnosed? Ellie, Nele and Sam
A bright spot in the book is the interview with the three courageous “gender medicine” survivors and activists Ellie, Nele and Sam, which appeared in EMMA in February 2020 and has now been reprinted. They describe their personal circumstances prior to the medical procedures, the unscrupulous actions of the doctors, the social pressure they were exposed to and - heartbreakingly - the health consequences of the medical procedures. What is remarkable about Ellie is that her rejection of the body only began after a therapist at a counselling centre suggested the trans narrative to her. Feminist Emelie Köhler reports similar things from her own experience.
The three women are wonderfully strong and enlightening. Nevertheless, some of their statements are also reminiscent of the narrative of "true transsexuality". Nele reports that she is astonished that “gender medicine” interventions were approved for her despite her anorexia.
"And that is also a problem: that therapists and doctors waved through this hormone administration, even though there was a person with eating disorders sitting in front of them who totally rejected her body and showed self-harming behaviour. They should have realised that I could not make a healthy decision for myself at that moment".
A little later, she affirms:
"Transition should not be forbidden to anyone, but it requires quite a lot of caution".
More rays of hope
The powerful contribution of Charlie Evans, another survivor of transgender ideology, is taken from her public speech at a lesbian demonstration in Leeds. She talks about how transgender ideology fuelled hatred of her body and how strongly linked this ideology is to stereotypical ideas about women and men.
The contribution by the psychotherapist Monika Albert also stands out positively. One can read from her text that she challenges the idea of the fixity and objectivity of psychiatric diagnoses postulated by Schwarzer and some psychiatrists. Her descriptions from everyday practice show that there are of course psychotherapeutic, psychopharmacological or feminist-activist alternatives to the scalpel and that the concept of "true transsexuality" is an ideology.
Final thoughts
Perhaps from a strategic point of view, it is good that this book has appeared. It spurs the much needed debate in Germany and shows the public that an influential voice like Alice Schwarzer is against the introduction of Self-ID in Germany.
On the minus side, first and foremost, the book uses and spreads the framing of the true trans narrative. This unquestionably entails negative consequences. Significant internationally known radical feminists who position themselves beyond this narrative, such as Sheila Jeffreys, Julia Long, Heather Bunskell-Evans, Meghan Murphy or Jennifer Bilek, are left out. The influential British women's rights activist Kellie-Jay Keen ("Posie Parker") or the largest global organisation on women's sex-based rights "Women's Declaration International", which has an active German branch, remain unmentioned. Even in the concluding list of literature and link recommendations.
Without wishing to disparage their contributions: The references to foreign activists are limited to Lisa Littman, JK Rowling, Kathleen Stock, Abigail Shreer, Sue Evans, Keira Bell and Helen Joyce. Most of these women do not see themselves as radical feminists. However, the trans debate in Germany suffers from the absence of radical feminist analysis - even among the ever-growing circle of critics of self-ID. Focusing only on the retraditionalisation of sex roles that emerges in supposed "false transsexuality" does not do justice to a feminist critique of transgenderism.
Also left unmentioned in the book is the role of the medical industrial complex, including institutional fundings and individual sponsors (Jennifer Bilek), and a problematisation of male sexuality in the practices of transgenderism. This includes, for example, the connection to sexual violence against children and the fetishisation of misogyny practised by these men, which is tantamount to insulting us women (keyword "womenface"). Missing is the view that "transsexuality" in all its manifestations is a social construct and not an objectively ascertainable, unchangeable psychological condition. A contextualisation of transgenderism in the transhumanist agenda, the fourth industrial revolution and imperialism would also have been a considerable gain in substance. All this, however, would have disrupted the amicable true-trans narrative.
Conclusion: An easy-to-read insight into one perspective on the topic. For radical feminists, heavy fare in places.
Many thanks to Jessica for her support with the translation
Vielen Dank für diese ausführliche Analyse! Das ist sehr hilfreich.
Thank you for Stefanie, for your important contribution to ongoing dialogue. I find the statement you quoted especially telling, "The concept of sex selection via 'speech act' also makes it possible for biological men to define themselves in all the places previously reserved for women" as the male who declares himself a woman has biblical support! God created world and man; man created woman and is entirely permited to become one if he so chooses.